Nach meinem Studium der Betriebswirtschaftslehre im schönen Augsburg konnte ich mir einen weiteren Verbleib auf einer wissenschaftlichen Stelle für 3-5 Jahr nicht vorstellen und bin in die Praxis gegangen. Genauer gesagt, in die Logistik-Branche, in der ich nun schon seit über 20 Jahren arbeite und es nach wie vor sehr spannend finde. Trotzdem hat mich die Wissenschaft nicht losgelassen. Berufsbegleitend besuchte ich Tagungen, organisierte Workshops und veröffentlichte Papers. Und bald erinnerte ich mich an meinen Wunsch, eine größere Forschungsarbeit zu schreiben, nämlich eine Doktorarbeit. An der TU Hamburg fand sich dankenswerterweise schnell ein Professor als passender Betreuer und die „Reise“, wie man heute umgangssprachlich oft Projekte mit unbekanntem Ausgang und Dauer nennt, begann.
Das Schreiben der Doktorarbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht und neben Job, Familie und Hobbys habe ich es nicht als Stress empfunden. Und wenn draußen schönstes Grillwetter war und ich in unserem halbdunklen Keller am Schreibtisch saß, habe ich mich einfach erinnert, dass die Forschung ja meine eigene Entscheidung war und ich es jederzeit beenden kann. Das hat motiviert.
Vorteilhaft fand ich an der berufsbegleitenden Forschung, dass ich die notwendigen Interviews, das Vorgehen und die Zeitplanung weitestgehend alleine festlegen konnte. Nachteilig war sicher die Ferne zum eigentlichen Unibetrieb, die administrative Vorgänge sehr langsam gemacht hat.
Nach meiner Beobachtung ist die Grenze zwischen Theorie und Praxis, also der Wissenschaft und Unternehmen, mittlerweile durchlässiger geworden. Das ist sehr positiv und beide Seiten profitieren davon. Vor allem die Hochschulen haben sich für die Belange und Anforderungen der Arbeitswelt stärker geöffnet als es noch vor ein paar Jahren der Fall war. Umgekehrt sind die Unternehmen offener für den Theorie-Transfer geworden und nehmen Innovationen, vor allem aus der Informationstechnologie, auf und nutzen sie für ihre Wertschöpfung.
Trotzdem gibt es in den seltensten Fällen abgestimmte Programme zwischen Unternehmen und Hochschulen zur berufsbegleitenden Doktorarbeit. Das sollte sich meiner Meinung nach ändern, und ein gemeinsamer Rahmen zur berufsbegleitenden Forschung geschaffen werden. Alle Beteiligten – Unternehmen, Hochschule, Doktorrand*in - würden davon profitieren.
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Mit besten Grüßen
Euer Jan Froese
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